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BLV lehnt Vorschläge der SWK zur kurz und mittelfristigen Behebung des Lehrermangels ab

 

Letzte Woche empfahlen die Mitglieder der ständigen wissenschaftlichen Kommission (SWK), ein Beratergremium der KMK, einige Maßnahmen, um den sich weiter zuspitzenden Lehrermangel zu entschärfen. Diese  sind u.a.:

Weniger Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte

Der BLV lehnt diese Maßnahme ab, da Lehrkräfte, welche in Teilzeit arbeiten dies nicht aus Jux und Tollerei tun, sondern sie ernsthafte Gründe, wie z.B. Versorgung pflegebedürftiger Eltern oder kleiner Kinder, haben. Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen beträgt 52 Jahre. Unsere Kolleginnen und Kollegen der „Ü 55 - Generation“ haben das berufliche Schulwesen in den neunziger Jahren mitaufgebaut. Als „Dank“ hierfür hat man 2018 die Beförderungsmöglichkeit nach A 14 abgeschafft. Viele von ihnen sind erschöpft und nicht mehr in der Lage weiter in Vollzeit zu arbeiten bzw. sobald als möglich in den vorzeitigen Ruhestand zu treten.

Reaktivierung von bereits im Ruhestand befindlicher Lehrkräfte

Aus den oben benannten Gründen bedarf es starker Anreize, um diese Maßnahme zum Erfolg werden zu lassen. Wieviel unserer sich im Ruhestand befindlichen Lehrkräfte davon motivieren lassen bleibt abzuwarten.

Vorübergehende Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung

Der BLV lehnt diese Maßnahme ab, da bereits schon jetzt erkennbar ist, dass der Lehrermangel in den nächsten 20 Jahren anhalten wird. Wie soll da ein späterer Freizeitausgleich für bereits jetzt vorgeholten Unterricht erfolgen? Eine finanzielle Vergütung sieht der BLV in Anbetracht der finanziellen Lage des Landeshaushalts ebenfalls kritisch.

Absenkung der Altersermäßigungsstunden bzw. Heraufsetzung des Alters für die Gewährung dieser Stunden

Der BLV lehnt diese Maßnahme ab. Nur weil eine ältere Lehrkraft in der Regel 2 Unterrichtsstunden pro Woche weniger erteilt, heißt das nicht, dass sie in der Woche weniger als 40 Stunden arbeitet. Der Umfang dieser sonstigen unteilbaren Aufgaben hat in den letzten Jahren ständig zugenommen, so dass auch die Kolleginnen und Kollegen dieser Altersgruppe meist mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten.

Hybridunterricht, um nicht vorhandene Lehrkräfte zu ersetzen

Der BLV lehnt diese Maßnahme ab, da bereits jetzt absehbar ist, dass durch Vorbereitung der Lehrkräfte auf diese Unterrichtsform und Durchführung notwendiger Leistungsermittlungen ein erheblicher Mehraufwand entsteht. Um Missverständnissen vorzubeugen, der BLV lehnt den Hybridunterricht an sich nicht ab und befürwortet ihn da, wo er eine sinnvolle Ergänzung der pädagogischen Arbeit ist, z.B. zur Beschulung langzeiterkrankter Schüler oder der Bildung einer größeren Lerngruppe aus unterfrequentierten Berufsschulklassen an mehreren Standorten berufsbildender Schulen.

Der BLV hofft, dass der Ende letzten Jahres zwischen Kultusminister sowie den Gewerkschaften und Verbänden stattgefundene erste Meinungsaustausch hierzu in diesem Jahr weiter fortgeführt wird. Die in den letzten 25 Jahren verfehlte Personalpolitik der Kultusministerin und Kultusminister lässt sich nicht mehr durch wenige Ad-hoc-Maßnahmen, welche auf dem Rücken unserer Kolleginnen und Kollegen ausgetragen werden sollen, in wenigen Jahren beheben!!!

 

 

Mario Köhler

(Vorsitzender)

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